Es gibt zwei Methoden, wie man mit einer Tamarillo ringen kann: Die erste ist sie so wachsen zu lassen, wie sie möchte. In diesem Fall wächst sie dann bis zu 3m im Kübel, verleiht dem eigenen Zuhause eine tolle Urlaubsstimmung mit ihren großen grünen Schatten. Die zweite ist den Stamm kürzer zu schneiden und sie niedrig, dafür aber breiter und verzweigter wachsen zu lassen.
Eigentlich sind die beiden Optionen nur eine rhetorische Frage, denn eine Tamarillo wird hierzulande im Winter so oder so abgeschnitten und außerdem trägt sie ihre Früchte erst ab dem zweitem Jahr. Daher kann man sich im ersten Jahr entspannt ausprobieren.
Also, was ist eine Tamarillo?
Diese Staude aus Anden Gebirgen im Südamerika hat einen Spitznamen, nämlich ‚Baumtomate‘. Fern verwandt mit Tomaten, aber ganz fern (aus der Familie der Nachtschattengewächse), sodass die Früchte eigentlich keine großen Gemeinsamkeit mit Tomaten haben. Sie wirken nur optisch ähnlich. Diese roten und manchmal auch gelben Früchte sind süß und sauer und haben einen gewissen würzigen etwas salzigen Nebengeschmack. Sie erinnern an Pflaumen, Maracuja oder Kiwi. Man kann diese Früchte erstaunlich vielfältig in der Küche verarbeiten oder einfach roh essen: halbiert und auslöffeln wie eine Kiwi.
Warum ist diese Staude so interessant?
Dieser immergrüne Riese aus den Anden kann die Kälte und schlechtes Wetter hervorragend gut vertragen. Sie wird zwar als subtropisch eingeordnet, behält allerdings bis zu 0 Grad seiner riesigen Blätter ohne geringsten Schaden. Mit einem Schutz kann diese Staude ca. bis -7 Grad überwintern. Ihre Eigenschaft, dass sie mit wenig Licht zurechtkommt und eine Vorliebe für Regenwetter hat, spricht uns sehr an. Außerdem kann sie ebenso gut mit der Hitze und Sonne umgehen. Dennoch muss man mit ihr auf anderer Weise als mit üblichen Sub-Tropischen Pflanzen umgehen, denn sie ist ein Riese aus dem Hochland.
Wie baut man eine Tamarillo an?
1. Keimung:
Die Samen sind winzig wie Sesamörner. Nach zwei bis drei Wochen erscheinen kleine grüne Köpfe. In dieser Phase sind die Keimlinge sehr zurückhaltend und sensibel, vor allem sind sie anfällig gegenüber Kälte und Ungeziefer. Daher bleiben die kleinen Sämlinge am Besten im Halbschatten und über 20 Grad warm.
Jungphase:
Der Wachstumsschub beginnt einige Monate nach der Keimung, sie erreicht am Ende des Sommers über 2m In dieser Phase kann man auch den Stamm kürzer abschneiden, dann beginnt sie früher zu verzweigen.
Es muss darauf geachtet werden, dass der Kübel entweder in der Erde eingegraben ist, oder man stellt den Kübel an die Wand, damit er im Wind nicht umkippt. Man muss sich vorstellen, dass sie eine große Staude mit riesigen Blättern ist. Die Blätter fangen die Winde wie Segeltücher, bei heftigem Sturm würde eine ungeschützte Tamarillo womöglich sogar brechen (Empfohlene Kübelgröße : 60-90 Liter).
Überwinterung:
Im Herbst werden alle Blätter entfernt und den Stamm auf ca. 100-150cm Länge – vom Boden aus gemessen – gekürzt. Die geschnittenen Äste und der Stamm werden dann Stecklinge für neue Pflanzen. Interessanterweise schafft diese Staude ebenso XXL Stecklinge, die über 100cm lang sind. Und zwar tendierendie größeren Stecklinge zu mehr Erfolg mit Bewurzelung als die kürzeren Stücke.
Wenn wir kurz vor dem Winter stehen, ist es ein kein gutes Gefühl, diese wunderschöne Staude mit einer Gartenschere radikal zu hantieren. Denn sie ist selbst im Dezember so munter und so schön kräftig, als ob der Winter für sie kein Problem wäre. Aber sie lügt. Nur eine Nacht unter 0 Grad und die wunderschönen Blätter hängen an nächstem Morgen wie gekochte Spinaten nach unten. Also, so oder so muss man alle Blätter entfernen und zurückschneiden. Es sei denn, diese Pflanze wird rein ornamental genutzt und überwintert im geheizten Gewächshaus. Dann braucht man keinen Rückschnitt.
Nun haben wir eine Tamarillo, die nur eine Stange ist. Wenn man sie in den Keller stellt, wo die Temperatur nicht unter 0 Grad fällt, muss man sie nicht umwickeln. Wenn sie an einem Ort überwintert,wo gelegentlich die Temperatur in den Minus Bereich fällt, dann sollte man sie gut umhüllen. Sie schafft in der Regel in manchen Nächten bis zu -7 Grad.
Tamarillo im zweiten Jahr:
Ab Ende Februar beginnt sie mit neuen Trieben. Sie bildet Mengen von Seitentrieben, da der Hauptstamm geschnitten wurde. Im Juni ist sie soweit Blüten zu bilden und bald hängen zahlreiche Früchte. Zuvor muss allerdings mit Fingerspitzengefühl überprüft werden ob und wie viele Seitentriebe bleiben dürfen. Die schwächeren, überflüssigen Triebe werden abgeschnitten.
Bei der ersten Ernte, kann man dann definitiv sagen, ob diese zur Vermehrung geschaffen ist. Es passiert zwar nicht oft, aber manche Pflanzen produzieren Früchte mit Steinen. Diese Steine sind anders als essbare Samen. Sie befinden sich nicht im gelartigen Samenmantel, sondern im Fruchtfleisch und sie hat die gleiche Farbe wie das Fruchtfleisch daher kann man optisch nicht erkennen. Die Ursache ist mir noch nicht klar. Die Tamarillo Anbauer in den wärmeren Ländern, haben das Problem ebenso, sie sortieren solche Pflanzen raus.
Vermehrung durch Stecklinge:
Empfohlen werden sie bis zu einer Länge von ca. 1m. Meiner Erfahrung nach funktioniert es mit ganz kleinen oder zarten Trieben nicht. (Bei anderen Gattungen ist die ‚Stecklingen-Regel‘ umgekehrt).
Die geschnittenen Steckhölzer werden in den ersten ein bis zwei Tagen getrocknet. Das ist bei Papaya ebenso: Denn das Gewebe dieser Staude ist weich und saftig. Sie läuft Gefahr zu verschimmeln. Daher trocknet man die Schnittstelle.
Für die Erde verwendet man am besten Sand oder Kokoserde. Wichtig dabei ist, dass sie keimfrei ist. Sollten Sie sich darüber nicht sicher sein, einfach die Erde in einen Beutel packen, 5min in der Mikrowelle erhitzen und schon ist sie von Keimen befreit. Kokoserde aus der Packung ist schon steril.
Der Übergang von Herbst zu Winter wo der Rückschnitt stattfindet ist auch der richtige Zeitpunkt für Stecklinge. In der niedrigen Temperatur läuft sie weniger Gefahr zu verschimmeln, außerdem ist die niedrige Temperatur für diese Tamarillo Stecklinge absolut kein Hindernis. Die Erdoberfläche muss immer leicht feucht bleiben. Die Stecklinge bleiben dort über den Winter. Im Frühling sieht man an den Spitzen zahlreiche Blätter und sogar Blütenknospen. Jawohl, sie sind schon in den Bäumchen verwandelt.
Notize zur Vermehrung: Alle Tamarillopflanzen haben eine unterschiedliche Fruchtqualität. Daher ist es ratsam, die Stecklinge erst nach der Ernte zu produzieren. Damit spart man sich unnötige Mühen.
Frucht:
Man findet die Tamarillo auch im Deutschland in den Supermärkten. Die Früchte sind grün geerntet und reifen während des langen Transportes. Also, gut zu wissen, die Früchte reifen nach. Dennoch, für die beste Qualität ist selbstverständlich eine Ernte bei der Reifung: dunkelrot, leicht Drucknachgebend sollten die Früchte bei der Ernte sein.
Die Tamarillo haben einen hohen Anteil an Vitamin V und Mineralstoffen wie Eisen. Man kann sie roh essen, aber auch als Nachtisch oder für herzhafte Gerichte zubereiten. Aufgrund ihres würzigen Aromas kommt sie in Marmelade, Kompott oder Soße auch zur Geltung.
Lukas –
Ich habe mehr Stecklinge bekommen als bestellt, alle groß und frisch. Leider sind mir selbstverschuldet alle eingegangen, das Substrat sollte wirklich keimfrei sein.