Der Name „Afrikanischer Pfirsich“ lässt die Beliebtheit dieser Frucht im Herkunftsland erahnen, jedoch ist die Bezeichnung für die außergewöhnlichen Eigenschaften der Pflanze nicht so glücklich ausgewählt. Abgesehen davon, hat sie weder in der Form noch im Geschmack eine Ähnlichkeit mit einem Pfirsich. Ihr anderer Name ‚Pinchushion tree‘, auf Deutsch übersetzt Nadelkissen Baum, weist auf die ungewöhnlichen Blüten hin, die an einen Gegenstand aus dem Handarbeitskorb erinnern. Die beiden Namen erwecken den Eindruck, dass es sich um einen lieblichen Zierbusch handeln könnte. Doch in dieser Pflanze steckt eine gute Portion Überraschung.
Der Afrikanische Pfirsich ist ein kompakt wachsender buschartiger Baum mit glänzenden großen Blättern. Die rostbraune Frucht ist faustgroß. Halbiert man sie, erscheint das schöne rubinrote Fruchtfleisch, in dem sich zahlreiche kleine Samen wie bei Erdbeeren befinden. Die Konsistenz der Frucht ist eher knackig wie von einem Apfel. Der süße Geschmack und saftige Biss wird oft mit Erdbeeren in Verbindung gebracht. Im Bereich gesunde Ernährung schneidet diese Pflanze bestens ab. Aktuelle Studien zeigen, dass der Pflanzenextrakt der Nauclea latifolia ein beträchtliches antioxidatives Potenzial besitzt. Moderate bis hohe Konzentrationen von Makro- und Mikroelementen wie Phosphor, Magnesium, Kalium, Kalzium und Vitamine sind darin enthalten. Aber auch starke antioxidantive Elemente wie z.B. Zn, deren Menge bis zu 87% der erforderlichen Tagesdosis deckt. Somit könnte man Nauclea latifolia bei der Behandlung von Krankheiten einsetzen, die durch oxidativen Stress verursacht worden sind.
In den meisten Ländern Afrikas wird diese Pflanze traditionell hoch geschätzt. Auf lokalen Märkten findet man sie als leckere Früchte, für den Haushalt steht der Baum wie ein „Apothekenbaum“ zur Verfügung, und für lokale Ärzte ist er das Arzneimittel schlechthin. Der Anwendungsbereich ist von Land zu Land unterschiedlich und vielfältig; bei leichtem Fieber oder Magenschmerzen bis zu Beschwerden bei Malaria und Epilepsie kommt diese Pflanze zum Einsatz; zudem wirkt sie gegen männliche Impotenz. Forschungen aus dem Jahr 2017 belegen, dass männliche Kaninchen nach der Verabreichung der Nauclea latifolia eine erhöhte Sexualfunktion und Fruchtbarkeit aufwiesen. Außerdem wurden ihren Hoden vor oxidativen Schäden wirkungsvoll geschützt. *3
Die Gattung Nauclea war bis vor kurzem außerhalb von Afrika unbekannt. Das änderte sich jedoch im Jahr 2013 schlagartig, als ein französisches Forschungsteam eine erstaunliche Entdeckung machte. *2 Berichten zufolge beinhaltet die gesamte Pflanze inklusiv der Wurzel ein Substrat in hoher Konzentration, das mit einem Schmerzmittel namens Tramadol identisch ist. Tramadol ist ein rezeptpflichtiges Medikament gegen starken Schmerzen, wie sie z.B. nach einer Operation oder einer schweren Verletzung auftreten; das genannte Medikament wurde im Jahr 1977 von einem deutschen Pharmakonzern rein synthetisch entwickelt. Die Überraschung unter Fachleuten war groß, denn eine synthetische Substanz, die Wissenschaftler mit mühsamer Arbeit herstellten, hatte längst in biologischer Form existiert. Seitdem werden verschiedene Anlaysen zu dieser Pflanze durchgeführt. Viele Fragen sind noch offen, doch die Wirkung als Schmerzmittel wird nicht der einzige Wirkstoff in der Nauclea latifolia sein. Man darf auf weitere Ergebnisse mit großer Erwartung blicken.
Was interessiert, ist die Frage, ob man die Früchte und Pflanzen bedenkenlos konsumieren darf. Berichten zufolge besteht nach dem Konsum “normaler” Portionen keine Gefahr der Abhängigkeit. Also, man darf die Früchte ohne Weiteres genießen.
Pflege —————————
Die Fruchtqualität eines Afrikanischen Pfirsichs unterscheidet sich stark in Abhängigkeit von der Umgebung. Berichten zufolge haben die Früchte aus dem Gebiet der trockenen Savanne die beste Qualität, dagegen zeigen Früchte aus feuchten Gebieten nicht das gleiche Ergebnis*1: Dies betrifft den Geschmack wie auch die Inhaltstoffe. (Der Afrikanische Pfirsich findet sich meistens in der trockenen Savanne, wächst aber auch in feuchten Gebieten am Rande des Regenwalds).
Nach ein paar Jahren des Testanbaus stellten wir fest, dass der Afrikanische Pfirsich über eine hervorragende Anpassungsfähigkeit verfügt. Diese Pflanze mag vor allem eine sehr warme sonnige Umgebung, jedoch nimmt sie es nicht übel, wenn es im Herbst ungemütlich kühl und nass wird. Witterungen bis zu 10 Grad überstehen Jungpflanzen ohne Schaden, jedoch sollte man sie bei über 15 Grad überwintern lassen. Mit Trockenheit kommt die Pflanze deutlich besser aus als mit zu viel Wasser. Man sollte mit ihr ähnlich wie mit der Aloe Vera umgehen, jedoch ihr ein bisschen mehr Wasser geben, als dies bei der Aloe nötig ist. Der Afrikanische Pfirsich wirft regeläßig sein Laub ab und bildet wieder neues. Zwischen diesen Phasen bleibt er für eine Weile nackt ohne Laub. Man sollte sich keine Sorgen machen, wenn die Pflanze plötzlich alles Laub verliert.Nach den Erfahrungen von Züchtern sollte die Pflanze nicht zweihäusig sein. Sie kann ohne eine zweite Pflanze befruchtet werden. Die Fremdbestäubung nimmt einen positive Einfluss auf die Erntemenge und Fruchtgröße.
*1: (ResearchGate, January 2019 Article: DOI:10.4066/biomedicalresearch.29-17-1979 ‚ In vitro study of nutritional and antioxidant properties of methanol extract of Nauclea latifolia root bark‘ By Robert Ikechukwu Uroko)
*2: (Inserm, Salle de Presse, 25. sep. 2013 „An analgesic molecule discovered in its natural state in Africa“)
*3: ( Journal of Dietary Supplements, Volume 15, 2018 – Issue 5 „Effects of Treatment with Nauclea latifolia Root Decoction on Sexual Behavior and Reproductive Functions in Male Rabbits“ by Quadri Kunle Alabi)
thor-aog (Verifizierter Besitzer) –
Sehr schöne kleine unverzweigte Pflanze (Größe S) wurde im makellosen Zustand geliefert. Sie ist den ganzen Sommer ohne zusätzlichen Schutz auf meinem Balkon gewachsen. Bin sehr zufrieden mit der Pflanze.
Djonyta Mavambo –
Sehr gut